Freitag, 29. März 2024
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Hilfe in Krisensituationen (PSNV-B) - Informationen für betroffene Jugendliche

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Informationen für betroffene Jugendliche

Vor kurzem hast du ein Unglück miterlebt. So etwas passiert immer sehr plötzlich. Man rechnet überhaupt nicht damit, und niemand ist auf so etwas wirklich vorbereitet.

 

Mögliche Reaktionen

Jugendliche reagieren nach einem Unglück sehr unterschiedlich. Dabei gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Jeder reagiert so, wie er es tut.

Viele Jugendliche müssen zum Beispiel immer wieder an das Erlebte denken. Sie haben Bilder, Gerüche oder Geräusche im Kopf, die sich richtig aufdrängen können. Manchmal führt das dazu, dass man sich nicht mehr wie sonst konzentrieren oder abends einschlafen kann.

Einige Jugendliche sind auch dann, wenn das Unglück schon einige Zeit zurück liegt, immer noch sehr aufgeregt, unruhig oder nervös.

Wieder anderen Jugendlichen macht das Erlebte vor allem Angst, oder sie fühlen sich einfach nur traurig, müde und leer. Manche Jugendliche können nach einem Unglück aber auch sehr gereizt oder wütend reagieren. Am liebsten möchten sie einfach nur „ihre Ruhe“ haben und alleine sein.

Auch körperliche Symptome können auftreten, zum Beispiel Übelkeit, Bauch- oder Kopfschmerzen. Vielleicht hast du solche oder ähnliche Reaktionen auch bei dir selbst bemerkt? Vielleicht bist du erstaunt oder erschrocken, weil du so etwas vorher noch nie erfahren hast?

Dann sollst du wissen, dass solche Reaktionen ganz bestimmt nicht angenehm sind. Aber sie sind nicht ungewöhnlich, und du brauchst dir deshalb keine Sorgen zu machen. Sehr vielen anderen Jugendlichen geht es nach einem Unglück ganz genauso wie dir! Die Reaktionen sind einfach ein Hinweis darauf, dass das Erlebte für dich wirklich schlimm gewesen ist.  Bis man so etwas verarbeitet, dauert es einige Zeit.

 

Was kannst du für dich selbst tun?

Die folgenden Hinweise sollen dir helfen, mit dem Erlebten und den Reaktionen, die du bei dir selbst festgestellt hast, angemessen umzugehen.

  • Verstell dich nicht: Wenn du traurig bist, darfst du traurig sein. Wenn du aufgeregt bist, darfst du aufgeregt sein! Das gehört alles dazu, wenn man solch eine Erfahrung gemacht hat wie du!
  • Suche dir mindestens eine Person, der du vertraust und sprich mit ihr darüber, was du erlebt hast. Sag ganz offen, was du fühlst und denkst.
  • Wenn dir das lieber ist, kannst du deine Gefühle und Gedanken natürlich auch aufschreiben, beispielsweise in einem Tagebuch.
  • Über größere Unglücke wird in den Zeitungen und im Fernsehen oft sehr ausführlich berichtet. Schau dir das nicht alles an.
  • Überlege, was dir sonst immer Freude bereitet hat, womit du dich ablenken oder entspannen konntest. Nutze solche Dinge gerade jetzt ganz bewusst!
  • Versuche, sobald wie möglich zu deinem gewohnten Alltag zurückzukehren. Mach’ das, was du früher auch getan hast! • Triff dich mit Menschen, mit denen du gerne zusammen bist.
  • Wenn du Freunde hast, die das Gleiche erlebt haben wie du, unterstützt euch gegenseitig und hört einander zu.
  • Vielleicht hast du auch eine ganz eigene Idee, was jetzt noch weiterhelfen kann? Dann sprich deine Freunde und die Erwachsenen in deiner Umgebung darauf an!
  • Lass die Finger weg von Alkohol und Drogen! Zu Trinken und Drogen zu nehmen, hilft dir nicht weiter. Das macht dir nur neue Probleme.

 

Weitere Hilfe

Manchmal kann es sein, dass Jugendliche nach einem Unglück weitere Hilfe brauchen. Das ist zum Beispiel der Fall,

  • wenn es dir längere Zeit nicht gut geht oder du dich einfach unwohl fühlst oder
  • wenn es dir vorkommt, als würde das Unglück wie ein niemals endender Alptraum immer weiter gehen.

Aber auch,

  • wenn du nachts häufig wach wirst oder nicht mehr so gut einschlafen kannst wie früher,
  • wenn du nicht aufhören kannst, an das Erlebte zu denken,
  • wenn du immer noch sehr aufgeregt bist oder besonders große Angst verspürst,
  • wenn du in der Schule Schwierigkeiten hast oder
  • wenn du mit niemandem vertraulich sprechen kannst, obwohl du das Bedürfnis danach hast.

Dann solltest du dich an Menschen wenden, die dir professionell helfen können. Ein/e erste/r Ansprechpartner/in kann z. B. dein/e Kinder- oder Jungendarzt/ärztin sein.

Wenn du überhaupt nicht weißt, an wen du dich wenden sollst, kannst du auch jederzeit beim Jugend- Sorgentelefon (0800-1110333) anrufen. Unter der „Nummer gegen Kummer“ ist immer jemand erreichbar, der für dich da ist, der dir zuhört und der dir helfen kann.  Dort anzurufen kostet nichts. Du brauchst noch nicht einmal deinen Namen zu nennen, wenn du das nicht möchtest.

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