Samstag, 20. April 2024
Notruf: 112

Badeunfälle vermeiden

Beitragsseiten

Richtiges Verhalten im Wasser und bei der Rettung

Als Kind lernt man schwimmen – so war das früher zumindest. Doch wo es keine Schwimmbäder mehr gibt, dort gibt es auch keine Möglichkeit zum Schwimmunterricht. In vielen Grundschulen fehlt der Zugang zu Schwimmbädern. Sportlehrer, die in den Grundschulen Schwimmen unterrichten, brauchen etwa drei Schuljahre lehrplanmäßigen Schwimmunterricht, um aus Nichtschwimmern einigermaßen sichere Schwimmer zu machen. Regelmäßiger Schwimmunterricht, wie er in den Lehrplänen vorgesehen ist, benötigt eine gewisse Infrastruktur die nicht immer gegeben ist. 


Gründe für Badeunfälle

Immer wieder kommt es zu Badeunfällen, nicht selten mit tödlichem Ausgang. Allerdings könnten viele Unfälle verhindert werden, wenn Badegäste besser auf ihr Verhalten achten würden. Der Hauptgrund liegt in der fehlenden Schwimmpraxis, aber auch Leichtsinn, Übermut und Unkenntnis über die Gefahren, die gerade in unbekannten Gewässern lauern, können Ursachen für einen Badeunfall sein.

Viele Unfälle ereignen sich auch durch Fehlverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Nach Partys an Ufern von Gewässern und dem Genuss von Alkohol suchen sie Spaß im Wasser – mit verheerenden Folgen. Betrunkene können ihre Grenzen nicht mehr richtig einschätzen, schwimmen zu weit hinaus, ermüden und sind somit nicht mehr in der Lage, an Land zu schwimmen. Ebenfalls kann ein Bad in alkoholisiertem Zustand dazu führen, dass der Kreislauf durcheinander gerät.

Wasserrettung 1Übung einer Wasserrettung am Bauernweiher mit der Wasserwacht

Nicht in Flüssen oder Kanälen schwimmen

Auch leichtsinnige Sprünge in unbekannte Gewässer oder zu weites Hinausschwimmen haben in der Vergangenheit immer häufiger zu schweren Unfällen bis hin zum Tod geführt. Auf Luftmatratzen und Schlauchboote sollte man sich nicht verlassen, denn diese stellen keine ausreichende Schwimmhilfe dar.

Auch wer in Flüssen schwimmt, gefährdet sich. Denn Strömungen in fließenden Gewässern und Wehren können so stark sein, dass der Schwimmende nicht mehr mit eigener Kraft aus der Strömung heraus kommt. Für einen Schwimmer bedeutet diese rollende Fließbewegung, dass er größere Kräfte aufwänden muss, um sich an der Wasseroberfläche fortbewegen zu können. Das Schwimmen in einem Fluss oder einem Kanal ist also deutlich kräfteraubender als in einem See.

Besonders gefährlich wird es, wenn es zu einem sogenannten Strömungsabriss kommt, also dem Auftreten von unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten, Strömungsrichtungen und Verwirbelungen. "Diese Strömungsabrisse treten immer an Stellen auf, an denen das Wasser am natürlichen Weiterfließen gehindert wird. In der Regel geschieht das an Wasserbauwerken wie Brücken. Dort bilden sich Strudel, die dem Schwimmer gefährlich werden können. Eine weitere Gefahr für Schwimmer ist das Treibgut in fließenden Gewässern oder auch Boote.

LechLechstaustufe bei Ellgau


Verhalten im Notfall

Wer merkt, dass ihm fernab vom Ufer die Kräfte schwinden, sollte laut um Hilfe rufen und in einer Ruhelage Kraft schöpfen. Dafür eignen sich zwei Positionen, die jedoch zuvor für den Notfall geübt werden sollten.

Ausruhen in Rückenlage (Schwebelage)Baderegel

  • Flach ausgestreckt auf den Rücken legen
  • Hinterkopf bis zu den Ohren ins Wasser tauchen und das Kinn leicht zur Brust ziehen
  • Durch leichte Paddelbewegungen mit Händen und Beinen Gleichgewicht im Wasser halten

Wassertreten (Froschhaltung)

  • In Bauchlage entspannt auf das Wasser legen
  • Gesicht ins Wasser legen
  • Ruhig und langsam ins Wasser ausatmen
  • Zum Einatmen den Mund kurz über die Wasseroberfläche heben

Wenn Menschen im Wasser in Not geraten, werden sie oft panisch: Sie schlagen um sich und versuchen, sich an irgendetwas festzuhalten. Für Laien ist es dann schwierig, einen Betroffenen aus dem Wasser zu ziehen und sich aus seinen oft sehr festen Griffen zu befreien. Rettungsschwimmer lernen in ihrer Ausbildung genau das. Außerdem kann das Gewässer Gefahren bergen, die vom Ufer aus nicht zu erkennen sind.


Rettungsrisiken abwägen

Die Entscheidung, selbst ins Wasser zu springen und einen Rettungsversuch zu unternehmen, müsse jeder mögliche Retter selbst treffen. Grundsätzlich gilt, dass jeder Mensch aus ethischen und gesetzlichen Gründen zur Hilfeleistung verpflichtet ist – allerdings nur, wenn ihm das zumutbar und die Rettung ohne erhebliche Gefährdung des eigenen Lebens möglich ist.

Es gilt die bekannte Regel: Erst denken, dann handeln! Und: Die eigene Sicherheit geht vor. Begibt man sich selbst in Gefahr und muss zum Schluss selbst gerettet werden, ist niemandem geholfen. Dann sei es in manchen Fällen besser, in erster Linie „nur“ den Rettungsdienst zu verständigen.

Bei der Entscheidungsfindung sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden:

  • Gibt es eine risikoärmere Rettungsvariante, zum Beispiel vom Ufer aus?
  • Welche Schwimmfähigkeiten besitzt der Retter? Dabei sollte man nicht die eigenen Fähigkeiten überschätzen, über gute Schwimm- und Tauchfähigkeiten verfügen und eine gute körperliche Fitness besitzen; wenn möglich sollten mehrere Retter gleichzeitig helfen.
  • Wo befindet sich die im Wasser treibende Person? Eine Rettung durch einen Schwimmer kommt am ehesten in Betracht, wenn sich der zu Rettende in Ufernähe befindet. Je nach Standort des Rettungsdienstes und bei sofortiger Alarmierung kann es aber durchaus auch sein, dass ein Motorrettungsboot deutlich schneller bei der Person ist als ein Schwimmer; außerdem sollten die Bewegungen im Fluss beobachtet werden: die Schifffahrt könnte auch zu einer erheblichen Gefahr für den Retter werden!
  • Daneben sind auch noch Uferbeschaffenheit und die Wassertemperatur zu beachten.

Wichtige Baderegeln

Körperbeeinträchtigende Mittel haben beim Baden nichts zu suchen. Das gilt nicht nur für Alkohol, sondern auch für Drogen und Medikamente. Sprünge in unbekannte Gewässer sollten grundsätzlich unterlassen werden.

Vor dem Baden ist die richtige Abkühlung wichtig: Arme und Beine zunächst langsam an die Wassertemperatur gewöhnen, das Wasser nach und nach über den Körper laufen lassen, dann langsam und umsichtig ins Wasser gleiten. Sich beim Schwimmen nicht schon zu Anfang verausgaben, sondern Kraftreserven einplanen. Unsichere Schwimmer sollten nur in Ufernähe baden, selbst geübte Schwimmer sollten möglichst parallel zum Ufer schwimmen.

BauernweiherBaderegel der VKB


 

Hilfe holen

Wie bei jedem anderen Notfall auch, verständigt man bei einem Badeunfall die Rettungsleitstelle (ILS) über die Notrufnummer 112.

Notruf

Weitere wichtige Informationen, die der Leitstelle mitgeteilt werden müssen, sind z.B.:

  • Strom- oder Flusskilometer der Unglücksstelle oder markante Bauwerke in der Nähe des Unglücksortes 
  • eine genaue Gewässerbezeichnung 
  • die Uferseite der Unglücksstelle
  • ...

Diese Informationen sind wichtig, damit die Rettungsleitstelle (ILS) die Rettungskräfte schnell an die richtige Stelle schicken kann.

 

Flusskilometer Flusskilometerbeschilderung am Lech


 

Weiterführende Links:

Versicherungskammer Bayern

BRK- Wasserwacht

BRK- Wasserwacht Rain am Lech

DLRG

 

Quellen: ZDF, DLRG, VKB, FF Münster;

frauen zur feuerwehr

wenn die katastrophe kommt

Cookies erleichtern uns die Bereitstellung unserer Dienste.
Sollten Sie damit nicht einverstanden sein klicken Sie auf den Button "Ablehnen". Sie können Ihre Entscheidung jederzeit unter dem Menüpunkt "Cookie Reset" wiederrufen.